FightKIDS

Wie sieht eigentlich ein sicherer Schulweg aus?

Was genau ist ein sicherer Schulweg? Dieses Thema beschäftigt uns diesen Monat im FightKIDS & FighTEENS Unterricht intensiv. Unser Unterricht soll einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass Kinder sicher durchs Leben gehen können. Sie sollen lernen, sich durch selbstbewusstes Auftreten zu behaupten und sich durch effektive Selbstverteidigungstechniken selbst zu schützen. Das oberste Ziel sollte es aber immer sein, gefährliche Situationen im Vorfeld zu vermeiden. Wir haben für unsere FightKIDS Sicherheitsregeln aufgestellt, die uns am Herzen liegen und die wir den Kindern nahelegen.

Ein sicherer Schulweg dank Sicherheitsregeln

  1. Ich bin nie allein unterwegs.
  2. Ich verlasse nie den vereinbarten Weg und laufe zügig.
  3. Ich bespreche mit meinen Eltern Rettungsinseln, die auf meinem Weg liegen.
  4. Ich gehe nie mit Fremden mit.
  5. Wenn ein Fremder mich anspricht, schreie ich laut „NEIN“ und laufe schnell weg.
  6. Ich erzähle es Mama und Papa, wenn ich ein unangenehmes Erlebnis hatte.

Ich bin nie allein unterwegs

Nach und nach müssen Kinder ihre Selbständigkeit entwickeln und dürfen kleinere Wege ohne die Begleitung von Erwachsenen zurücklegen. Der Schulweg sollte von Kindern vom ersten Tag an alleine gemeistert werden. Eltern dürfen hier ihren Kindern ein Stückchen Freiheit geben und ihnen diesen Schritt tutrauen. Allerdings ist ein sicherer Schulweg vor allem dann sicher, wenn er mit anderen Kindern, also in der Gruppe gegangen wird. Eine Gruppe bietet immer Sicherheit, da es für potenzielle Täter schwieriger ist, ein Kind aus einer größeren Gruppe heraus zu entführen oder zu belästigen. Zudem können sich Kinder in einer Gruppe gegenseitig unterstützen und bei Gefahrensituationen gemeinsam reagieren. Eine Laufgruppe mit Kindern aus der Nachbarschaft macht also immer Sinn.

Ich verlasse nie den vereinbarten Weg

Der Schulweg eines Kindes sollte geplant, gemeinsam festgelegt und dann im Idealfall geübt werden. Es ist wichtig, dass Kinder sich an die vereinbarten Regeln halten und den festgelegten Weg NIE verlassen. Der Weg sollte zügig und direkt gegangen werden – ohne Pausen und Ablenkungen.

Ich bespreche mit meinen Eltern Rettunsginseln

Ein sicherer Schulweg sollte belebt und beleuchtet sein, und den Kindern sollten “Rettungsinseln” zur Verfügung stehen, die sie im Notfall aufsuchen können. Das können Läden, Cafés, Schulen, Arztpraxen, … sein. Eine sehr gute Sache sind die sogenannten Notinseln der deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel. Eine Notinsel ist ein öffentlicher Ort, der für Kinder in Notsituationen als sicherer Rückzugsort dient. Hier können sie Hilfe suchen, wenn sie beispielsweise von Fremden angesprochen oder verfolgt werden oder sich verlaufen haben. Die Notinseln sind in 230 Städten und Gemeinden vorhanden und können an dem Aufkleber oder Schild “Wo wir sind, bist Du sicher.” an der Tür gut erkannt werden. Am besten schon mal nach solchen Notinseln Ausschau halten.

Ich gehe nie mit Fremden mit

Im Rahmen unseres Monatsthemas „SICHERHEIT“ sprechen wir beim Mattengespräch mit den Kindern regelmäßig darüber, dass sie nie mit Fremden mitgehen dürfen. Aber wer ist fremd? Und wer ist Freund? Um den Kindern möglichst einfache Regeln und Anhaltspunkte an die Hand zu geben, ist es eine bewährte Methode, gemeinsam Vertrauenspersonen festzulegen. NUR mit diesen Personen dürfen die Kinder mitgehen.
NUR diese Personen dürfen einspringen und das Kind abholen. Sonst niemand!!! Eltern sollten sich gemeinsam mit ihrem Kind Gedanken darüber, wer geeignete Vertrauenspersonen sein könnten und diese in einer Art Vertrag festlegen.

Eine weitere sinnvolle Hilfestellung bietet ein Codewort, das NUR die Eltern und ihr Kind und im Notfall eine weitere Person kennen dürfen. Muss im Notfall eine andere Person das Kind abholen, so kann das Kind sein Passwort abfragen und so prüfen, ob die andere Person tatsächlich von Mama oder Papa geschickt wurde. Und ganz nebenbei finden die Kinder ein Codewort immer spannend – TOP SECRET!

Die richtige Reaktion ist entscheidend

Neben diesen vorbeugenden Massnahmen sprechen wir mit den Kindern und Jugendlichen auch darüber, wie man am besten reagiert, wenn man von einem Fremden angesprochen werden. Diese Schritte können im Ernstfall entscheidend sein:

  1. Stärke zeigen durch eine abwehrende Körperhaltung (Power Pose):
    – Groß machen
    – Kopf hoch
    – Brust raus
    – Arme nach vorne durchstecken
  2. LAUT schreien z.B. „Lassen Sie mich in Ruhe!“ (die Sie-Form schafft Distanz)
  3. Schnell weglaufen und einen belebten Ort aufsuchen
  4. Hilfe holen z.B. bei einer Rettungsinsel auf dem Weg, oder Eltern, Lehrer …
  5. Wird ein Kind festgehalten ist alles erlaubt: Treten, stoßen, beißen, kratzen, Selbstverteidigungstechniken …

Ein sicherer Schulweg – Fazit

Eltern sollten sich gemeinsam mit ihren Kindern gut auf die ersten Wege ohne Begleitung eines Erwachsenen vorbereiten. Dabei ist es wichtig einen guten Mittelweg zu finden: Es machr Sinn, die Kinder für gewisse Gefahren zu sensibilisieren, sie sollten aber auch nicht ängstlich werden. Wer Selbstbewusstsein und Stärke ausstrahlt wird ohnehin seltener Opfer von Gewalttaten. Angreifer suchen sich Opfer, keine Gegner.